- von Alexander Frohn
Ja, Lernen hat in der Schule nur den wenigsten Spaß gemacht – zu viel Pflicht, zu viel Masse. Damit wurden viele Chancen für eine positive Einstellung zu lebenslangem Lernen verschenkt.
Sie haben jetzt die Chance, es besser zu machen!
Indem Sie moderne Medien nutzen, die Inhalte nicht einfach „bereitstellen“, sondern zu einem positiven Lernerlebnis machen. Selbst wenn es um Pflichtinhalte geht. Lernmedien, die den Mehrwert ihrer Inhalte deutlich machen, indem sie auf den Lernenden zugeschnitten sind. Und indem sie den Stoff nicht über den Lernenden ausschütten, sondern diesen einladen, auf Entdeckungsreise zu gehen.
Natürlich geht das – gut konzipiertes und umgesetztes E-Learning ist dazu in der Lage! Aber dann heißt es von Anfang an, alles richtig machen. Und dazu sollten Sie zunächst …
… die richtigen Fragen stellen!
Und was sind die richtigen Fragen? Fangen wir doch mal mit dieser an:
Welches Ziel soll mit dem E-Learning erreicht werden?
Die Kompetenz des Lernenden soll in einem bestimmten Bereich erweitert werden. Wissen zu einem bestimmten Thema wird als Grundlage für den Kompetenzerwerb erst noch benötigt.
Für einen Kunden aus der Systemgastronomie nehmen wir zum Beispiel an, dass ein neues Gericht in die Speisekarte aufgenommen wird, dessen Rezept der Koch oder die Köchin aber noch nicht kennt. Ziel des E-Learnings soll es also sein, dass der Koch oder die Köchin lernt, wie sie das neue Gericht zubereiten.
Was wurde bisher unternommen, um dieses Ziel zu erreichen?
Oder anders gefragt: Können Sie von Vorwissen beim Lernenden ausgehen, oder fangen Sie bei Null an? Sollte es Vorkenntnisse geben, dann ist es wichtig, daran anzuschließen und den Lernenden mit herausfordernden neuen Aufgaben zu konfrontieren.
Gibt es Inhalte, die nicht benötigt werden, sodass Sie sich auf wenige wichtige Schwerpunkte konzentrieren können? Oder konzipieren Sie allumfassend? Der Lerninhalt soll für den Lernenden immer in einen Kontext eingebettet sein, damit er/ sie ihn für sich einordnen kann.
Bleiben wir bei unseren Gastronomiebeispiel, so gehen Sie jetzt von dem Fall aus, dass ein Koch oder eine Köchin gerade erst im Job gestartet ist und Sie als neuen Arbeitgeber noch gar nicht kennt. In diesem Fall braucht es natürlich umfangreichere Inhalte als bei jemanden, der nur ein neues Gericht kochen möchte. Diese unterschiedlichen Voraussetzungen haben erheblichen Einfluss, nicht nur auf Umfang, sondern auch auf Sprache und Schwierigkeitsgrad des E-Learning-Mediums. Haben Sie also diese Informationen nicht, erstellen Sie ein nicht den Bedarf treffendes Konzept!
Wie können Sie sicherstellen, dass das Ziel erreicht wurde?
Allein die Tatsache, dass der Lernende ein Lernmedium „durchgearbeitet“ hat, bedeutet keinen Lernerfolg. Sie müssen also einen Weg finden, es messbar zu machen, was angekommen ist.
In klassischer Variante funktioniert dies natürlich über Aufgaben oder Tests. Darüber hinaus gibt es kreative Möglichkeiten, etwa indem Sie ein konkretes Szenario nachbilden, in dem der Lernende sich erst zurechtfindet, wenn er/ sie mit dem Lerninhalt vertraut ist. Oder durch das Sammeln von Punkten für die richtige Beantwortung von Fragen, im Wettbewerb mit anderen. Hier ist Platz für Ihre Ideen – wichtig ist nur:
Ohne Antworten auf diese Fragen ist es nicht möglich, ein auf das Unternehmen und seine Lernenden zugeschnittenes Konzept für eine E-Learning-Maßnahme zu entwickeln. Denn sie werden merken, dass Ihnen wichtige Informationen fehlen!
Haben Sie zufriedenstellende Antworten auf Ihre Fragen gefunden, gilt es als nächstes …
… die Situation des Lernenden richtig einzuschätzen!
Dazu fragen Sie sich, was für den Lernenden relevant ist. Es sollte immer die Relevanz der Lerninhalte für den Arbeitsalltag erkennbar sein. Unter welchen Umständen hat Ihre Maßnahme einen Mehrwert? Beantworten können Sie das, wenn Sie tiefgreifende Informationen aus den oben skizzierten Fragen gewinnen. Denn dann sollten Sie wissen, wo die aktuellen Herausforderungen Ihrer Lernenden liegen.
Lernen ist dann erfolgreich, wenn es selbst bestimmt möglich ist! Achten Sie also darauf, dass Sie dem Lernenden so wenig Vorgaben, Regeln und Pflichten wie möglich diktieren.
Dazu gehört auch,
- dass Sie nach Möglichkeit keine feste Reihenfolge für die Inhalte Ihres Mediums festlegen, sondern den Lernenden den eigenen Weg gehen lassen
- dass die Lernenden das Lernen jederzeit unterbrechen und wieder aufnehmen können, wann und wo es ihnen passt
- dass die Lerninhalte gut strukturiert und in möglichst kleine Lerneinheiten gegliedert sind, so dass Lernende größtmögliche Freiheit haben - auch in der Wahl der Lernzeit, die sie investieren (Stichwort: „Micro-Learning“)
Kennen Sie Ihre Zielgruppe gut, wissen Sie, wie Sie ein E-Learning-Medium konzipieren, das erst Neugier und dann Begeisterung weckt. Sie schätzen nicht nur ein, mit wem Sie es zu tun haben, sondern ziehen auch Vorkenntnisse, aktuellen Wissenstand, Schwierigkeiten ein.
Erst wenn all diese Informationen vorliegen, wissen Sie, was für die spezielle Zielgruppe ein gutes E-Learning-Medium ist und schaffen…
… eine hohe Lernmotivation!
Denn natürlich bedingt sich die Qualität von E-Learning nicht nur aus guter Vorarbeit. Sie können dafür sorgen, dass die Arbeit mit dem Medium Spaß macht. Dazu müssen Sie Aufmerksamkeit und Motivation des Lernenden hoch halten.
Das erreichen Sie durch:
1. Interaktivität
Beziehen Sie den Lernenden ins Geschehen ein – stellen Sie ihm Fragen, geben Sie Aufgaben!
Ein E-Learning-Medium „durchklicken“? Das ist langweilig. Die bessere Idee ist, Lernende selbst „erforschen“ zu lassen!
Stellen Sie Ihren Lernenden Schätzaufgaben, starten Sie ein Quiz oder lassen Sie sie Handlungen und Aussagen anderer bewerten und vergleichen Sie diese mit Expertenmeinungen – die Möglichkeiten sind endlos!
2. Reduzierte Textmengen
Sorgen wir dafür, dass
- nicht zu viel Text auf dem Bildschirm steht. Der bloße Anblick großer Textmengen wirkt bereits abschreckend.
- die Sätze kurz und prägnant formuliert sind. Ein umständlich formulierter Hauptsatz mit zahlreichen Verschachtelungen liefert keinen lernbaren Inhalt.
- bei einem audiobasierten Medium die Sprechertexte nicht ausufern. Wenn der/die Sprecher*in anhaltend spricht, wirkt das nicht auflockernd, sondern ermüdend. Insbesondere dann, wenn währenddessen auf dem Bildschirm wenig oder gar nichts passiert.
3. Optische Anreize
Das optische Erscheinungsbild eines E-Learning-Mediums ist von großer Bedeutung – also niemals bei der Grafik schludern!
Stattdessen visuelle Anreize einbauen: hoch aufgelöste, farbenfrohe Fotos, Illustrationen, Animationen, Videos, Icons und anschauliche Hintergründe. Mit einer ansprechenden, verständlichen Bildsprache. Auch Infografiken sind eine gute Möglichkeit, Informationen anschaulich und lebhaft zu transportieren.
4. Bezüge zum Arbeitsalltag
Um die Aufmerksamkeit und Motivation Ihrer Lernenden zu gewinnen und aufrechtzuerhalten, beziehen Sie den Lerninhalt wann immer es möglich ist mit einer Situation aus der Realität. Am besten mit einer, die aus dem Arbeitsalltag bekannt ist. Der Praxisbezug hilft dabei, realitätsnahe Lernerfahrungen zu sammeln und Relevanz zu erzeugen.
Es macht z.B. meistens Sinn, eine Geschichte um eine alltägliche Situation herum zu konstruieren, die den Lernkontext realistischer macht. Diese Geschichte kann über das gesamte Lernmedium hinweg aufrechterhalten, oder sogar von Lernenden selbst beeinflusst werden, indem sie an verschiedenen Stellen Entscheidungen treffen müssen, die den Fortgang der Geschichte bestimmen.
Hilfreich sind auch Best-Practice-Beispiele und Hinweise auf mögliche Stolperfallen.
5. Eindeutige Orientierung
Abseits des inhaltlichen Kerns gehört es zur guten Didaktik, dem Lernenden eine einfache und eindeutige Navigation des Mediums zu ermöglichen. Zu jeder Zeit während der Lernphase muss klar sein, was zu tun ist, wo die Reise weitergeht und was erwartet wird.
Dazu gibt es die klassische Möglichkeit der schriftlichen Handlungsanweisung. Aufgelockerter und moderner jedoch ist der Weg, dem Lernenden eindeutige Zeichen zu geben: durch aktive optische Features, durch Symbole und Icons, durch Animationen, Audio oder Video. Dazu gehört auch, dass Sie Ihren Lernenden jederzeit verdeutlichen, wie weit das Medium schon durchlaufen ist und wieviel noch kommt. Dazu stehen Ihnen grenzenlos viele Möglichkeiten der grafischen Darstellung eines Lernfortschritts zur Verfügung – auch hier dürfen Sie kreativ sein!
Last but not least: Es ist wichtig, dass Ihre Lernenden zu jeder Interaktion, zu jeder Entscheidung, zu jeder gestellten Aufgabe direktes Feedback erhalten!
So wird sichergestellt, dass Falsches sofort erkannt und Richtiges verstärkt wird. Auch hilft es bei der Orientierung.
Und doch – bei allem Streben nach Abwechslung und Kreativität – muss Ihnen bewusst sein:
Nicht jedes didaktische Stilmittel passt zu jeder Art von E-Learning. Und noch viel wichtiger: Sie müssen jederzeit Situation und Voraussetzungen des Lernenden richtig einschätzen!
Und hier kehren wir zum Anfang zurück und fragen uns:
- Was muss der Lernende können?
- Was wurde bisher unternommen, um das Lernziel zu erreichen?
- Wie ist die Lernsituation?
- Wie lässt sich messen, ob die Lernziele erreicht sind?
- Wie wird eine hohe Praxisrelevanz sichergestellt?
Zusammengefasst…
Die Antworten auf diese Fragen bilden die Grundbausteine, aus denen Inhalt, Didaktik, Dramaturgie und Navigation eines guten E-Learning-Mediums idealerweise immer zusammengesetzt sind.
Es fehlt Ihnen die Ressourcen, um selbst didaktisch fundierte E-Learning Medien zu gestalten?
Mit einem erfahrenen Content-Team erarbeiten wir Ihnen gerne in Zusammenarbeit ein Konzept sowie die dazugehörigen didaktisch hochwertiger E-Learning-Medien. Zudem analyisieren wir gerne bereits erstellte Medien und finden Optimierungspotenziale.
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