55 Kriterien, die bei der Auswahl eines Autorensystems bedacht werden sollten, mit Checkliste zum Download

Der Auftrag, ein passendes Autorensystem für das eigene Unternehmen zu finden, scheint fast unlösbar. Einzuschätzen, welche Features letztlich für das angedachte Szenario hilfreich oder sogar notwendig sind, kann nicht nur Einsteiger überfordern. Der eLearning Guild Research von 2019 mit 961 Befragten unterstreicht das Problem. So nutzen 42% mindestens 3 Tools zur Erzeugung von E-Learning-Inhalten, 30% gebrauchen 2 Systeme. Nur 28% kommen mit der Verwendung von einem Tool aus, um den internen Bedarf abzudecken.

In selbiger Studie wird angegeben, dass 18,5% der Befragten ein weiteres Tool benötigen. Als Begründung geben 74,3% an, dass das derzeitige Autorensystem nicht die Features zur Verfügung stellt, die für das Unternehmen relevant sind [GUILD].

Essenziell sind neben den Anforderungen für das Autorensystem die technologischen Voraussetzungen, die Sicherheit und die Art der Unterstützung, die der Autorensystem-Anbieter darüber hinaus zur Verfügung stellt. Jedes Unternehmen ist einzigartig und hat individuelle Anforderungen, die bei näherer Betrachtung zu einem strukturierten Anforderungsprofil für das Autorensystem führen. Als Hilfestellung kann hierfür die Checkliste am Ende des Artikels genutzt werden, die Sie runterladen und basierend auf den folgenden Kriterien befüllen können.

Inhaltsverzeichnis

Features Autorensystem

1. #Einfachheit — Sie haben auch ungeübte Autoren in Ihrem Unternehmen?

Nicht nur Unternehmen, die E-Learning neu einführen oder selbstständig und unabhängig von Anbieterunternehmen E-Learnings konzipieren und warten, benötigen Software, die ihre Autoren maximal unterstützt. Ein wichtiges Kriterium ist z.B., wie lange ein/e Autor*in braucht, um sich in dem Autorensystem zurechtzufinden und wie schnell es für ihn möglich ist, methodisch und nach didaktischen Prinzipien aufbereitete Inhalte für Mitarbeitende bereitzustellen.

Eine Antwort auf diese Frage liefert nicht nur die Benutzerfreundlichkeit des Systems, sondern auch die zur Verfügung gestellten Medien und Templates im Autorensystem. Hier gilt klar die Regel, desto mehr didaktische Templates und Medien zur Verfügung stehen, um so einfacher ist es für die Autor*innen, schnell hochwertige E-Learnings für ihr Unternehmen bereitzustellen.

2. #WYSIWYG — Sie haben technisch nicht so versierte Personen, die Lerninhalte erstellen?

Dann ist ein Autorensystem mit WYSIWYG Oberfläche zu empfehlen. WYSIWYG ist ein Akronym für das Prinzip: „What you see is what you get“. Das heißt, die Inhalte werden während der Bearbeitung genauso dargestellt wie sie bei der Ausgabe für Lernende angezeigt werden.

3. #Mehrsprachunterstützung — Sie sind ein internationales Unternehmen, dass Autor*innen aus unterschiedlichen Ländern für die Erstellung der E-Learning-Inhalte beschäftigt? Zudem benötigen Sie auch Lerninhalte für diverse Zielgruppen aus verschiedenen Ländern?

Bei internationalen Autor*innen ist auf die jeweilige Sprachunterstützung zu achten und eine Exportfunktionen für die erstellten Lerninhalte, entsprechend der gängigen Übersetzeranforderungen.

4. #Individualisierte Benutzeroberfläche — Sie haben unterschiedliche Benutzer*innen, die auf das System zugreifen sollen. Einerseits die Autor*innen, die den Content erstellen und pflegen sollen. Dann haben Sie noch Personen, die die Inhalte freigeben müssen, aber keinen Content pflegen?

Bei der Anforderung ist zu klären, ob diese beispielsweise über das Rollen- und Berechtigungskonzept abgedeckt werden kann, sodass verschiedene Nutzer*innen unterschiedliche Oberflächen zur Verfügung haben.

5. #Individualtemplates — Sie möchten nicht viel Zeit für das Design der Lernmedien aufwenden?

Templates sind hier die Lösung. Dabei ist einerseits abzuklären, ob das System die Möglichkeit bietet, selbstständig Templates zu erstellen und ob der Autorensystem-Anbieter für Sie Templates basierend auf Ihren Vorgaben, Schriften, Farben, Ihrem Logo etc. erstellt, sodass nur noch die Inhalte einzupflegen sind.

6. #Importfunktion, #Import von Inhalten — Sie haben Unmengen an Wissen als PowerPoint und möchten dieses als Basis für Ihre E-Learning-Inhalte verwenden?

Es gibt Autorensysteme, die den Import von PowerPoint unterstützen, sodass daraus Lerninhalte erstellt werden. Allerdings ist das nicht in allen Fällen eine gute Lösung, da beispielsweise Aktionen teilweise nicht importiert werden oder ein Umbau der Lernmedien notwendig ist, da sie responsiv benötigt werden. Hier ist zu prüfen, welche Zeitersparnis durch den Import erreicht wird oder ob es ggf. doch effizienter ist, die Lerninhalte neu zu erstellen.

7. #LMS-Kompatibilität — Sie arbeiten in einem riesigen Konzern mit diversen Lern-Management-Systemen (LMS)?

Unabhängig davon, ob in dem Unternehmen ein oder mehrere LMS existieren, ist darauf zu achten, welche Standards das System zur Verfügung stellt. Können die Inhalte nur als SCORM abgespeichert werden oder wird beispielsweise auch xAPI unterstützt?

8. #Animationen, #animierte Vektorgrafiken (SVG) — Sie möchten die Lerninhalte mit Animationen oder animierten Gifs aufpeppen?

Animierte Gifs sind beliebt bei der Integration in Lernmedien. Animierte Vektorgrafiken haben den Vorteil, dass sie sich beliebig skalieren lassen und im Nachhinein anpassbar sind. Sollte die Integration für Sie wichtig sein, dann ist darauf zu achten, dass auch Vektorgrafiken integriert werden können, um unschöne Effekte zu vermeiden.

9. #Bildbearbeitung — Sie verwenden viele Bilder für Ihre Inhalte?

Es gibt Autorensysteme, die nicht nur die Integration von Bildern ermöglichen, sondern auch eine integrierte Bildbearbeitung zur Verfügung stellen.

10. #Libraries — Sie haben keine Zeit, nach geeigneten Bildern, Grafiken oder Icons zu suchen?

Dann ist hier die Fragestellung, ob das Autorensystem Bibliotheken zur Verfügung stellt. Allerdings zeigt sich häufig, dass die Bibliotheken zwar für den Anfang hilfreich sind, aber später doch andere externe Bibliotheken, zumindest für die Bilder, bemüht werden.

11. #Grafiktool — Sie möchten wie in PowerPoint Grafiken innerhalb des Autorensystems erstellen und modifizieren können?

Sicher ist es schön, auch direkt im Autorensystem Grafiken gestalten und bearbeiten zu können, dennoch ist es selten so, dass die integrierten Tools die Komplexität von extra dafür konzipierten Grafiktools erreichen. Hier ist darauf zu achten, dass das Tool das leistet, was für die Unternehmensszenarien unbedingt notwendig ist.

12. #Videos — Sind Videos bei Ihnen das wichtigste Medium? Wollen Sie unter anderem selbst erstellte Videos zur Wissensvermittlung einsetzen?

Ein Film ist wie kaum ein anderes Medium dazu in der Lage, Informationen auf der emotionalen und der affektiven Ebene zu übertragen. Er wirkt durch die Synergie von Bildern, Sprache, Grafik und Musik und schafft auf einprägsame Weise, abstrakte Prozesse zu visualisieren. Ist er das Hauptlernmedium des Unternehmens, empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass neben dem Einbinden von Videos, die Video-Editierfunktion und Erstellung von interaktiven Videos gegeben sind.

13. #Integration Ressourcen — Möchten Sie nicht nur PDFs, sondern auch mp4, pptx, csv, xls, word, jpeg, etc. über die Lernmedien zur Verfügung stellen?

Hier ist sicherzustellen, dass das System genau die Ressourcen unterstützt, die integriert werden sollen. Dabei ist abzuklären, ob Ressourcen, die in mehreren Dokumenten integriert werden, genau einmal hochgeladen werden oder mehrfach. Das ist vor allem dann relevant, wenn die Ressourcen aktualisiert werden müssen, siehe auch Single-Source-of-Truth.

14. #Text-to-Speech — Möchten Sie automatisiert Sprechertexte aus Text generieren?

Dann sollte das Autorensystem über eine Text-to-Speech-Funktionalität verfügen. Wichtig ist hierbei, dass es große Qualitätsunterschiede gibt und natürlich klingende Stimmen verwendet werden sollten, um eine Akzeptanz beim Lerner zu erlangen.

15. #PDF - alle aus einer Basis — Sollen Ihre Inhalte nicht nur digital zur Verfügung gestellt werden, sondern auch als PDF?

Die gleichzeitige Verfügbarkeit von Inhalten als Printmedium und digitalem Medium ist bei einigen Autorensystemen gegeben. Hierbei ist auf die Qualität der generierten PDFs zu achten.

Unterstützung diverser Lernszenarien

16. #Medienvielfalt — Werden Ihre erstellten Lerninhalte wenig genutzt?

Das Ziel sollte immer sein, eine hohe Akzeptanz bei den Lernern zu erwirken. Um das zu erreichen und Langeweile bei den Mitarbeitenden zu vermeiden, sollten die Lerninhalte auf unterschiedlichste Weise dargeboten werden. Bietet das Autorensystem nur Medien und Templates für einfache Fließtextdokumente oder beispielsweise auch die Integration von Multimedia, Checkpoints, Quizzes mit diversen Aufgabentypen, Gamification und szenariobasiertes Lernen? Eine große Medienvielfalt fördert die Akzeptanz bei Mitarbeitenden.

17. #Methodik und Didaktik bei der Wissensvermittlung — Ist Ihnen wichtig, dass Ihre Mitarbeiter basierend auf bewährten methodischen und didaktischen Prinzipien geschult werden?

Methodisch und didaktisch aufbereitete Templates unterstützen nicht nur ungeübte Autor*innen dabei, Lerninhalte zu erstellen, die wissenschaftlich geprüfte Methoden verwenden. Dadurch wird die Attraktivität der Lernmedien gesteigert, wodurch die Akzeptanz der Mitarbeitenden steigt, da sie damit schnelle Erfolge erzielen. Klären Sie bei der Auswahl des Autorensystems, nach welchen didaktischen Prinzipien die bereitgestellten Templates aufbereitet sind.

18. #Seamless Learning — Sollen alle Inhalte grenz- und kontextübergreifend zur Verfügung gestellt werden?

Das sog. Seamless Learning verfolgt den Ansatz, dass Lernen unmittelbar und allerorts in geeigneter Form bereitsteht. Seamless Learning bedeutet also konkret, lernen überall, jederzeit, mit Nutzung diverser Endgeräte, Integration von realen und virtuellen (Lern-)welten und verschiedenen Lernaufgaben und Methoden. Ein Autorentool, das Seamless Learning fördert, muss dementsprechend alle Dimensionen des Seamless Learnings unterstützen.

19. #Multiplatform, #Responsive Design, #Mobile Learning — Sollen in Ihrem Unternehmen alle Lerninhalte für beliebige Endgeräte wie Desktop-PC, Tablet und Handy zur Verfügung gestellt werden?

Autorensysteme unterscheiden sich bzgl. der Unterstützung bei der Erstellung von responsiven Inhalten massiv. Zu beachten ist, dass der Content nicht nur auf unterschiedlichen Endgeräten optimiert dargestellt wird, sondern dass die Möglichkeit besteht, mit minimalem Aufwand Inhalte für verschiedene Geräte zu perfektionieren. Beispielsweise Bilder bzgl. der Größe auszutauschen, Texte zu reduzieren oder Anordnungen zu ändern, um so für den mobilen Lerner ein auf ihn abgestimmtes Lernerlebnis zu garantieren.

20. #Web Based Training (geführte Trainings, z.B. Compliance Schulungen) — Möchten Sie gewährleisten, dass Ihre Mitarbeiter alle Inhalte in der von Ihnen vorgegebenen Reihenfolge vollständig durcharbeiten?

Hierbei ist darauf zu achten, dass das gewählte Autorensystem die Anforderungen an geführte Lernszenarien unterstützt. Eine typische Fragestellung ist, ob Lerninhalte für Mitarbeitende gesperrt werden oder unsichtbar sein können, bis Lernende die Voraussetzungen, z.B. Erarbeitung vorheriger Lerneinheiten, erfüllen.

21. #Szenario-building Features — Ist in Ihrem Unternehmen vor allem anwendungs- oder handlungsorientiertes Wissen notwendig?

Es existieren Autorensysteme, die Medienunterstützung für szenariobasierte Lernprogramme anbieten, durch die den Mitarbeitenden realistische und lebensnahe Problemstellungen aus dem Arbeitsumfeld präsentiert werden.

22. #Tests & Prüfungen, #Quizzes — Müssen Ihre Mitarbeitende regelmäßig pflichtzertifiziert werden?

Prüfen Sie nicht nur, ob das Autorensystem Aufgabentemplates für unterschiedliche Aufgabentypen (z.B. Single-/Multiple-Choice, Memory, Zuordnung, Drag & Drop, Lückentext, Raining Words, Kreuzworträtsel) zur Verfügung stellt, sondern auch, ob individuelles Feedback möglich ist, die Anzahl der Unterbrechungen konfiguriert werden kann, Rückblicke erlaubt sind, Lernziele zugewiesen, Bescheinigungen oder Zertifizierungen über das System generiert werden können. Ebenso ist es entscheidend, dass Hilfestellungen wie die Trennschärfe für die Aufgaben angezeigt werden. Die Ermittlung der Trennschärfe ist wichtig, um Infos zu erhalten, wie aussagekräftig eine Aufgabe Auskunft gibt, bezüglich Personen mit hoher und niedriger Kenntnis/Leistung.

23. #Fragenpool — Sollen sich Ihre Tests aus einem riesigen Fragenpool bedienen, um für jeden Prüfungskandidat*innen einen individuellen randomisierten Test zur Verfügung zu stellen?

Hierbei ist darauf zu achten, dass nicht nur ein Fragenpool angelegt werden kann, sondern ob darüber hinaus Fragen für spezielle Tests ausgeschlossen werden können, um so möglichst frei bei der Zusammenstellung der Tests zu sein.

24. #AR, #VR, #Mixed Reality — Müssen Ihre Mitarbeiter komplexe Bewegungsabläufe für gefährliche Situationen trainieren?

Es gibt Autorensysteme, die eine Unterstützung für die Erstellung von Virtual Reality Learning anbieten.

25. #Trainingsmedien — Haben Sie standortübergreifend Trainer, die alle nach einem festgelegten Standard ihre Schulungen und Trainings absolvieren sollen?

Prüfen Sie, ob das Autorensystem Unterstützung speziell für Trainer*innen anbietet, beispielsweise Ablaufpläne, Arbeitsmaterialien und Leitfäden für ihre Schulungen zur Verfügung stellt.

26. #Beacons, QR- oder Barcodes — Möchten Sie Ihren Mitarbeitende kontextbezogen Lerninhalte zur Verfügung stellen?

Ein Beispielszenario sind Fabrikmitarbeitende, die je nachdem, welche Maschine zu warten ist, unterschiedliches Informationsmaterial, beispielsweise Checklisten, Handbücher oder Filme, passend für die Maschine bereitgestellt bekommen. Bei diesem Beispiel handelt es sich um Performance Support, d.h. Mitarbeitende erhalten im Moment of Need genau das Wissen, was hilft, die Aufgabe effizient zu lösen. 

Wissensmanagement-Features

27. #Single Source of Truth — Müssen Sie garantieren können, dass alle Mitarbeitenden immer aktuelle Inhalte erhalten?

Einige Autorensysteme bieten die Möglichkeit, eine Wissensdatenbank anzulegen, die dafür sorgt, dass jedes referenzierte Dokument sich immer der aktuellen Version bedient. Die einzelnen Informations- oder Wissenseinheiten werden nur einmalig erstellt und stehen in beliebigen Lern- und Schulungsmedien zur Wiederverwendung zur Verfügung. Das sorgt für eine erhebliche Reduzierung der Erstellungs- und Aktualisierungskosten. Gleichzeitig wird die Qualität verbessert, denn durch die Wiederverwendbarkeit wird das Fehlerrisiko minimiert.

28. #Update & #Variablen — Ändern sich bei Ihnen die Inhalte schnell und häufig?

Ein Rezept hat sich geändert, eine Maschine wurde ausgetauscht, die Formel zur Berechnung der Versicherungsleistung wurde angepasst — das alles sind Szenarien, die ständig in Unternehmen anfallen. Wichtig ist hierbei, dass mit einem Template alle Geräteklassen erreicht werden, um Redundanzen mit gleichem Content für verschiedene Geräte zu vermeiden. 

 

Ein Beispiel hierfür ist die Beitragsbemessungsgrenze, die sich jährlich für die gesetzliche Renten- und Krankenversicherung ändert, oder sollen beispielsweise Einheiten übersetzt werden von km/h in m/h, sollte dies automatisiert möglich sein.  Es gibt Systeme, die hierfür Variablen zur Verfügung stellen, mittels denen es möglich ist, gleichzeitig alle Medien, in denen diese Werte genutzt werden, zu aktualisieren. Dadurch ist nicht nur eine enorme Zeitersparnis gegeben, sondern auch die Fehlerhäufigkeit wird minimiert.

29. #Veröffentlichungsmechanismen — Wollen Sie Inhalte Wochen vor der Veröffentlichung erstellen können?

Einige Autorentools bieten die Möglichkeit, den Content erst in Ruhe zu verfassen oder zu aktualisieren und dann, beispielsweise nach Freigabemechanismen, zu veröffentlichen. Allgemein ist zu überprüfen, wie die aktualisierten und neu erstellten Dokumente „veröffentlicht“ werden können. Stehen sie unmittelbar allen zur Verfügung oder haben die Autor*innen Einfluss auf den Veröffentlichungsmechanismus?

30. #Versionsmanagement — Müssen in Ihrem Unternehmen alle Änderungen an Dokumenten protokolliert werden?

Einige Autorensysteme bieten die Möglichkeit, Versionen für die unterschiedlichen Lerninhalte zu erstellen, sodass die Änderungen im Nachhinein transparent bleiben. Die Versionskontrolle sorgt dafür, dass verschiedene Versionen für ein Dokument existieren, sodass an einer Fassung gearbeitet werden und gleichzeitig Mitarbeitende auf die vorher erzeugte und freigegebene Version zugreifen können. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, alte Versionen später (temporär) wiederherzustellen, beispielsweise wenn ein Fehler in einem aktuellen Dokument auftaucht. Die Protokollierung garantiert, dass jederzeit nachvollziehbar ist, wer wann was geändert hat.

31. #Änderungsdokumentation/Revisionssicherheit — Ist es für Sie wichtig, alle Änderungen an den Dokumenten nachträglich einsehen zu können?

Hierbei ist abzuklären, wie ausgereift die Änderungsdokumentation des Systems ist: Werden alle Änderungen mit Name und Uhrzeit geloggt und können diese von Autor*innen oder nur Administrator*innen jeweils zum Dokument eingesehen werden?

32. #Volltextsuche für Autoren — Haben Sie viel Content und wollen keine unnötige Zeit mit der Suche verbringen?

Nicht nur für Lernende ist es hilfreich, wenn sie schnell über die Suchfunktion auf Inhalte zugreifen können, sondern auch für Autor*innen. Eine Suchfunktion, die es erlaubt, über alle Inhalte zu suchen vereinfacht und beschleunigt die Arbeit für Autor*innen enorm.

33. #Vorschaufunktionalität — Möchten Sie komplexe Inhalte mit vielen Aktionen und Interaktion erstellen, um so die Lerner zu aktivieren?

Dann ist es wichtig, darauf zu achten, dass eine Vorschaufunktionalität für die erstellten Lerninhalte zur Verfügung steht, da ansonsten nur schwer nachzuvollziehen ist, wie das Lernmedium auf Lernende wirkt.

34. #Wiederverwendung — Wollen Sie die einmal erstellten Inhalte für unterschiedliche Zwecke (Wissensvermittlung, Selbstlernmedium, Trainingsmedium, Test und Prüfung) nutzen?

Bei dem Autorensystem ist darauf zu achten, dass alle erstellten Inhalte als Referenz wiederverwendet werden können, um so den Pflegeaufwand möglichst gering zu halten und die Fehler zu minimieren. Beispielsweise kann so ein Checkpoint mit Multiple-Choice-Aufgaben in einem Fließtextdokument integriert werden, in einem WBT, in einer Workplace-Learning-Einheit und einer digitalen Zertifizierung innerhalb eines Tests Verwendung finden. Siehe auch Single Source of Truth.

35. #Workflows — Gibt es in Ihrem Unternehmen einen Workflow bzgl. der Freigabe von Lerninhalten?

Um das zu gewährleisten, sollte das Autorensystem zumindest eine rudimentäre Möglichkeit von Workflows ermöglichen, sodass Fehler reduziert und der Qualitätsanspruch des Unternehmens gewährleistet werden kann. Schön sind dabei Kommentarfunktionen, die direkt an dem Lernmedium durch die freigebende Person getätigt werden können, dadurch wird die E-Mail-Flut reduziert und Autoren erhalten genau da die Informationen, wo sie diese benötigen.

36. #Zentrale Aktualisierung, kursübergreifende zentrale projektbezogene Ressourcenverwaltung — Gibt es bei Ihnen eine Abteilung, die länderübergreifend Aktualisierungen durchführt, die für alle Standorte zur Verfügung gestellt werden müssen?

Gleichzeitig gibt es Änderungen, die nur lokal durchgeführt werden sollen. International aufgestellte Unternehmen haben oft das Problem, dass Teile der zur Verfügung gestellten Dokumente länderspezifisch sind, andere Teile hingegen länderübergreifend Verwendung finden sollen. Einige Autorensysteme bieten die Möglichkeit, Aktualisierungen zentral und dezentral tätigen zu können.

37. #Zusammenarbeit & Kollaboration — Werden bei Ihnen fachübergreifend mehrere Abteilungen bei der Erstellung der Inhalte beteiligt sein?

Cloudbasierte Autorentools bieten die Möglichkeit, dass mehrere Personen am Entstehungsprozess von digitalen Lerninhalten beteiligt sein können. Auch hier helfen Kommentarfunktionen für Autoren, um sich gegenseitig auszutauschen und die sonst häufig produzierte E-Mail-Flut zu minimieren.

38. #Corporate Design — Müssen bei Ihnen alle Inhalte im Corporate Design des Unternehmens erstellt werden?

Viele Autorensystemhersteller bieten die Möglichkeit, die Lerninhalte im Corporate Design des Unternehmens auszuspielen. Dafür werden spezielle Templates zur Verfügung gestellt, sodass Autor*innen ausschließlich für die Content-Erstellung verantwortlich und das einheitliche Design gewährleistet sind. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass Inhalte mit einem Klick in ein anderes Layout überführt werden können und somit gleichermaßen für die digitalen Lerninhalte und die Print-Variante Verwendung finden.

Technologische Voraussetzungen

Auch die technologischen Voraussetzungen spielen bei der Wahl des Autorensystems eine Rolle:

39. #Konnektivität

Lässt sich das Autorentool mit HR-Systemen verknüpfen, um die Stammdaten aktuell zu halten und Daten der Lernaktivitäten (Learning Experiences) in verschiedene Systeme zu übertragen? Hierbei sollte stets angestrebt werden, dass die Verwaltung der Autor*innen mit Rechte und Rollen nicht im Autorensystem manuell stattfinden.

40. #Bereitstellung der Software

SaaS oder on-premises Software: Wie wird das Autorensystem zur Verfügung gestellt? Passt das zu Ihren Unternehmensrichtlinien? Läuft das Autorensystem auf dem Betriebssystem Ihres Unternehmens oder gibt es ggf. Einschränkungen, die zu beachten sind? Cloudbasierte Systeme sorgen nicht nur dafür, dass kein Installationsaufwand besteht, alle Neuerungen immer zur Verfügung stehen und kollaboratives Arbeiten gefördert wird, sondern auch dafür, dass unabhängige Zugriffsmöglichkeiten auf das System von überall unterstützt werden.

41. #Implementierungsaufwand

Wie hoch ist der Aufwand und welche Ressourcen sind für die Wartung des Systems notwendig?

Support & Unterstützung

Beim Support geht es vor allem um die Unterstützung, die das Unternehmen nicht nur während, sondern auch nach dem Kauf erhält:

42. #Testversion

Bietet der Hersteller eine kostenfreie Testversion an, sodass es möglich ist, sich ein umfassendes Bild von dem System zu machen?

43. #Schulungen der Autoren

Gibt es Schulungen speziell für Autor*innen? Können zusätzlich individuelle Trainings vereinbart werden und sind auch inhouse Schulungen oder Webinare möglich?

44. #Beratung und Konzept bzgl. E-Learning-Einführung & #Individueller Ansprechpartner

Gibt es eine durchdachte Einführungskonzeption für das Unternehmen, die seinem Reifegrad entspricht? Wird ein individuelle/r Ansprechpartner*in zur Verfügung gestellt, der/die Sie individuell begleitet und unterstützt?

45. #Support & 24/7

Welche Form des Supports und welche Service Level existieren? Gibt es eine mehrsprachige Hotline, bei der Sie flott eine/n Ansprechpartner*in in Ihrer Muttersprache am Telefon haben? Wie ist die Erreichbarkeit geregelt und wie schnell erhalten Sie fachgerechte Hilfestellungen?

46. #Unterstützung bei der Implementierung und Medienerstellung

Werden Sie bei der Implementierung oder auftretenden Fragestellungen zeitnah unterstützt und können Sie auf Expert*innen zugreifen, um Ihre Lerninhalte zu vervollkommnen?

47. #Kundenspezifische Softwareanpassungen

Sind kundenspezifische Anpassungen der Software möglich? Es gibt keine Software, die alle Szenarien unterstützt. Viele Autorensysteme haben eine riesige Auswahl an Features, dennoch besteht die Möglichkeit, dass Ihr spezifisches Kundenszenario nicht unterstützt wird. Bei der Auswahl des Autorensystems ist daher ebenso darauf zu achten, ob Kund*innen Einfluss auf die Entwicklung nehmen können, sodass Ihr spezifisches Kundenszenario ermöglicht wird.

48. #Handbücher, Videos, Quick-Guides

Gibt es Handbücher, Quickguides etc., die die Autor*innen unterstützen? Nicht nur am Anfang ist es hilfreich, wenn Handbücher, Quick-Guides und Videos zur Verfügung stehen, um Autor*innen bei der Erstellung der Lerninhalte zu unterstützen. Hier ist abzuklären, wie viel Material in welcher Form zur Verfügung gestellt wird.

49. #Community

Wie machen es andere Unternehmen? Hat vielleicht ein anderer Anwender ein ähnliches Problem? Eine Community hilft bei auftauchenden Fragestellungen. Klären Sie, ob eine Community existiert, und so ein Austausch auch branchenübergreifend unterstützt wird.

50. #Lizenzmodell

Auch der Preis spielt eine Rolle. Ist das Lizenzmodell nicht nur transparent, sondern flexibel bzgl. der tatsächlichen Anforderungen? Oder zahlen Sie für Features, die in Ihrem Umfeld gar nicht nötig sind?

51. #Zukunftssicherheit

Natürlich möchten Sie nicht nach einem Jahr das Autorensystem bzw. den Autorentool-Anbieter wechseln. Daher ist zu betrachten, welches Potenzial das gewählte System und Unternehmen beinhaltet, sodass Sie, auch wenn Themen für Sie aktuell noch nicht infrage kommen, morgen auf der sicheren Seite sind. Bspw. ist es möglich, dass Performance Support heute noch kein Thema für Ihr Unternehmen ist, vielleicht in absehbarer Zukunft aber schon.

Sicherheit

Letztlich sind zumindest folgende Fragestellungen zur Sicherheit zu beachten:

52. #Sicherheit der gespeicherten Daten & DSGVO

Wie ist das Sicherheitskonzept bzgl. der gespeicherten Daten? Werden die Richtlinien bzgl. der DSGVO eingehalten?

53. #Ausfallsicherheit

Existiert eine Garantie bzgl. der Ausfallsicherheit?

54. #Wartungsfenster Downtimes

Gibt es ausgewiesene Downtimes für Wartungsarbeiten oder Releaseupdates, auf die sich das Unternehmen einstellen kann?

55. #Passwortrichtlinien, #Datenübertragung SSL, https, #Beschränkung Client-IP-Adressen

Werden beim Autorensystem die gängigen Passwortrichtlinien eingehalten? Wie erfolgt die Datenübertragung? Existiert die Möglichkeit der Beschränkung der Client-IP-Adressen.

Fazit

Es gibt kein Autorensystem, das alle obig angesprochenen Punkte gleichsam unterstützt. Daher ist es wichtig, dass vor der Entscheidung für das eine oder andere Autorensystem die Anforderungen Ihres Unternehmens und Ziele, die mit dem Autorensystem erreicht werden sollen, genau spezifiziert werden – auch damit Sie nicht wie im eLearning Guild Research von 2019 angesprochen, mehrere Autorensysteme benötigen oder sogar bald schon einen Wechsel vollziehen müssen. Sind die unternehmensspezifischen Anforderungen und Ziele klar, kann darauf basierend eine Auswahl getroffen werden. 


Ein Fakt darf nicht vergessen werden: der Zweck von Autorensystemen ist es, Autor*innen bei der Erstellung von digitalen Lerninhalten zu unterstützten. Das bedeutet nicht, dass die mit dem Autorensystem erstellten Inhalte automatisch methodisch und didaktisch gut aufbereitet sind und bei Lernenden eine hohe Akzeptanz erzielen. Mit jedem Autorensystem ist es möglich, katastrophale E-Learning-Inhalte zu erstellen. Daher sollte der Fokus nicht nur auf den zur Verfügung gestellten Medien liegen, die die unterschiedlichen Lernszenarien unterstützen, sondern ebenso sollte abgeklärt werden, wie viel Hilfestellung der Anbieter des Autorensystems zur Verfügung stellt, damit Sie nicht schon beim ersten Problem alleine da stehen. 


Haben Sie Fragen? 

Dann kontaktieren Sie uns. Unser E-Learning-Team hilft Ihnen gerne weiter.

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